: Bericht von der Montagsdemo am 14.4.2014
Beginn: 18:00 Uhr.
21. Mahnwache; anstatt der üblichen Montagsdemo (Montag, 14.4.014), da Osterpause.
Moderatorin Frau Frühwacht-Treber.
2 Referenten hielten abwechselnd einen Lichtbildervortrag über den Beginn des Baues der Startbahn 18-West. Vorstellung der Aktivisten i.S. Startbahn West. Ihre Errichtung fiel in die Regierungszeit des Hessischen Ministerpräsidenten Holger Börner. Da er selbst vom Bau stammte – richtete er folgenden Satz an die Demonstranten: "Mit der Dachlatte sollte man den Gegnern in die Fresse hauen"! Ein herabwürdigender Satz – und diese Äußerung auch noch eines Ministerpräsidenten!! Es ist der 30. Jahrestag des Baubeginns der besagten Startbahn. Aber die Entstehung dieser Bahn war natürlich nicht das letzte Kapitel der Flughafenorganisation. Ein Hüttendorf im Wald wurde gegen den Airport errichtet (Aktivisten). U.a. gab es auch eine Küchenbrigade, die für alle Teilnehmer süße Teilchen (Kuchen) herstellte. Chronologisch wurde die Geschichte der Gegner des Ausbaus in Bildern gezeigt. Es gab schon damals sehr viele Aktivitäten, wie daraus ersichtlich. Diese stellten Fahnen, Banner und dgl. her. Die BIs stammten alle aus der Umgebung des Flughafens; Kelsterbach, Mörfelden-Walldorf und weiteren Orten. Zu Beginn des Baues der Startbahn wurden Bäume im Wald rabiat weggeräumt. 1982 fand ein massiver polizeilicher Aufmarsch in Kelsterbach statt. Allerdings gehen die Proteste bis in das Jahr 2000 hinein. Sie finden auch noch heute (2014) mit unverminderter Energie statt. Montagsdemo formierte sich im Jahr 2013. Es gab auch eine Initiative der Fluglärmgegner beim Rosenmontagszug in Mainz 2014. Eigener Zugwagen. Gelbe Kleidung. Diese Gruppe bekam sogar von den Zuschauern sowie der Presse einen rauschenden Applaus. Weitere Zeichen des unaufhörlichen Protestes wurden geschaffen in Form von Aufklebern, z.B. "Fluglärm - nein danke"! Es wurde auch die Historie des Flughafens Rhein-Main gezeigt, die auf dem Rebstock-Gelände in den 30iger Jahren begann. Er wurde von damaligen Zwangsarbeitern errichtet, die später alle in die KZs deportiert wurden. Ein grausiges Unterfangen!
Nach wie vor findet ein Kampf gegen den Fluglärm statt. Nachtruhe von 22:00 Uhr bis 6:00 Uhr früh – so die Forderung seid geraumer Zeit!
1970 nahm der Fluglärm drastisch zu. Schon 1980 wurde ein starker Protest gegen die Landesregierung in Wiesbaden sichtbar. Evangelische Kirchengemeinden fingen an, sich mit den Fluglärmgegnern sowie gegen die Entstehung der Startbahn-West 18, zu verbünden. Auch im Hüttendorf war das ersichtlich. Es entstand sogar eine Hüttenkirche, in der Gottesdienste, Taufen und dgl. abgehalten wurden. Initiator dieser Kirche war ein Pfarrer Oeser (Umweltpfarrer der EKHN Darmstadt). Zuerst standen viele Bürger skeptisch dem Hüttendorf gegenüber. Solidarisierten sich aber schnell mit den Protestlern. Bittere Pille: das Verwaltungsgericht in Kassel gab entgegen zahlreicher Proteste "Grünes Licht für den Flughafenausbau“ im Jahr 1980. Holger Börner bekam eine Resolution der Ausbaugegner überreicht. Jedoch ohne sichtbaren Erfolg! Mittlerweile fasste man eine Räumung des Hüttendorfs ins Auge. Diese begann am 11.10.1981. Wahrzeichen des Hüttendorfs war ein herausragender Turm, den man "Freiheitsturm" taufte. Letzte Räumung fand am 2.11.1981 statt. Durch vehementes Auftreten der Polizei blieben natürlich Verletzte nicht aus. Es kamen Wasserwerfer sowie Giftgas zum Einsatz. Polizei zeigte enorme Gewalt! Die Europäische Union ächtete natürlich diesen verheerenden Einsatz. Aufgrund dieser Vorkommnisse fand ein vorübergehender Baustopp des Flughafens statt. Allerdings nur von kurzer Dauer! Auseinandersetzungen der Gegner mit der Polizei dauerten unvermindert an. 1982 begann man - allen Protesten zum Trotz - mit der Betonierung der West-Bahn. Aktionen waren mal wieder erfolglos. 1982 begannen auch mehrere Prozesse gegen die Demonstranten. Alexander Schubart, der sich mit den Gegnern solidarisierte, wurde vorübergehend aus dem Staatsdienst entlassen. Er wurde zu 2 Jahren auf Bewährung verurteilt. Später aber frei gesprochen, so dass er in den Staatsdienst zurückkehren konnte.
Zwischen den Vorträgen erschallten wiederholt die allseits bekannten Slogans wie: "Die Bahn muss weg" usw.
Die ehemalige Hüttenkirche bekam einen neuen Standort zwischen Mörfelden und Walldorf. Noch heute werden in ihr Gottesdienste gefeiert.
Während der fortdauernden Demos wurden 1987 2 Polizisten erschossen. Allerdings nicht von den Gegnern des Flughafenausbaus, sondern von Autonomen.
1995 erfolgte der Bau des Cargo City-Süd. 30 ha Wald fielen hier zum Opfer. BIs reaktivierten sich laufend, da ständig die Anliegen der Gegner von Politikern nach wie vor ignoriert werden/wurden. "Kein Bau der Wartungshalle!" Es gibt zurzeit über 80 Ordner in Mörfelden für das "Planfeststellungsverfahren". "Keine Landebahn im Bannwald" - so die Forderungen der Fluglärmgegner. Auch im Kelsterbacher Wald fanden etliche Mahnwachen statt.
Da auf Grund des Ausbruchs eines isländischen Vulkans der Flugbetrieb zum großen Teil zum erliegen kam, freuten sich die Gegner über eine wenigstens einmal 3-tägige Ruhe am Flughafen. „Wie erholsam“!!!
2008 erfolgte eine Räumung des Waldcamps. Allerdings zeigte sich diesmal die Polizei weniger gewaltsam.
FRAPORT veranstaltete kurz vor der Eröffnung der Nord-West-Landebahn ein großes Fest. Es waren viele Zelte von ihr ersichtlich. Auch dagegen fanden Demonstrationen statt.
Ebenfalls wurde ein Bild von der 1. Montagsdemo 2013 im Terminal 3 gezeigt. Zudem fand noch ein sog. "Sleep-in" im T 3 statt. Während des Lichtbildervortrages sah man, wie weitere Aktionen ins Leben gerufen wurden. Es entstanden somit sehr zahlreiche bis auf den heutigen Tag. An Weihnachten fand eine Bildung von Lichterketten statt.
Symbolische Zerstörung der Landebahn wurde unter großem Beifall gezeigt.
Autos sowie Züge sollen an das Terminal 3 angebunden werden. Mittlerweile entwickelte sich der Flughafen zu einer eigenen Stadt.
1994 Eröffnung des Terminal 2. Flughafen wurde - wie bereits angedeutet - ein Fixpunkt. Somit befinden wir uns an der Schwelle einer neuen Zeit. Das Maß aller Dinge ist nicht der Mensch/das Tier, sondern die Technik. Terminal 3 entwickelte sich zu einer Größe wie der gesamte Flughafen in München. Seit 10 Jahren ist man ständig bestrebt, alle Flughäfen zu Cities auszubauen, was auch voll und ganz gelingt, z.B. Singapur - Rhein-Main-Flughafen u.a. Gott der FRAPORT ist das Geld. Verpachtung von Geschäften! FRAPORT erhält demzufolge einen großen Anteil an Finanzen, die daraus erwachsen! 50 % aller Passagiere sind Umsteiger! Unter diesen besitzen die Asiaten eine enorme Kaufkraft! Insbesondere ist das bei den Chinesen ersichtlich. Durch die gesamte Entwicklung entpuppt sich FRAPORT als Immobilieninhaber mit Flughafenanschluss!
Nach wie vor sind "wir Demonstranten nur Störenfriede " Aber, wir spucken der FRAPORT in die Suppe" - so die Äußerungen der Fluglärmgegner. Das Gelände zählt 140.000 qm Gesamtfläche. Auf diesem befinden sich Krankenhäuser sowie Schulen für die Flugpassagiere. PRAPORT hat ein riesiges Verkaufskonzept! Ihr Motto: "Glück durch Konsum"! Darauf hin unsere Gegenfragen: "Wo ist hier der Bürgermeister, wo der Staat?" Seit wann gibt sich eine Firma als Staat aus?" Airport ist nur am Konsum interessiert; nicht aber am Menschen! Den Managern dieses Unternehmens fehlt völlig eine soziale Kompetenz!
Wir, die Gegner des Ausbaus, lassen uns aber nicht abstreichen! Wir sind ständige Nachbarn des Fluggeländes! Das sollte stets dem Airport ins Gedächtnis gerufen werden! Nachbarn lassen sich nicht verdrängen! Mit ihnen muss man im Frieden leben! Wir hegen einen nicht enden wollenden Zorn - und wenn er 30 Jahre dauert!"
Zum Abschluss der gesamten - man kann schon sagen - Großveranstaltung erklang wiederum "Die Bahn muss weg"!
Ein Fotograf, der die gesamten Bilder erstellte, erhielt sehr viel Beifall!
Alle Organisatoren wünschten der Teilnehmerschaft "Frohe Ostern"!
Nächste obligatorische Montagsdemo: 28.4.014 zur gewohnten Stunde.
Ein Bericht von Sieglinde Lackner, schönen Dank !